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K2 Tower + Industriepark News

IHK-Vizepräsident Dr. Erich Bröker plädiert für größere unternehmerische Entfaltungsfreiräume Seit knapp zwei Jahren hat Dr. Erich Bröker ein Privileg, um das ihn viele Krefelder sicherlich beneiden: Von seinem Büro aus hat er einen beeindruckenden Ausblick weit über die Stadt hinaus. Der Vorstand der Jagenberg AG und Geschäftsführer der Kleinewefers GmbH sitzt in der 10. Etage  des K2 Tower an der Kleinewefersstraße. Nachdem sich Voith Paper 2014 entschlossen hatte, den Standort aufzugeben, hat die Kleinewefers GmbH das rund acht Hektar große Areal zurückgekauft – schließlich handelt es sich um das ehemalige Stammwerk der Firma. Und inzwischen hat die Jagenberg AG, die mit Bröker an der Spitze die Beteiligungen der Kleinewefers-Firmengruppe managt, ihren Sitz im K2 Tower, dem zweithöchsten Bürogebäude Krefelds.

Allerdings hat Bröker nicht sehr viel Zeit, den Ausblick zu genießen. Die Jagenberg AG ist in den Bereichen Maschinenbau, Technische Textilien und Immobilien aktiv. „Diese geistige Spannbreite ist nicht unerheblich“, sagt Bröker. „Das macht aber eben auch den Reiz aus.“ Am Herzen liegt Bröker nicht nur der Erfolg der Jagenberg AG, sondern der gesamten Wirtschaft in der Region. Dafür setzt er sich in verschiedenen Ehrenämtern ein – unter anderem als Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein.

Einen typischen Arbeitstag gibt es für Bröker nicht. „Ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit ist die Führung, Überwachung und strategische
Weiterentwicklung der Tochterunternehmen“, erklärt er. Der stetige Kontakt zu den einzelnen Firmen, dazu zählen unter anderem die Verseidag-Indutex GmbH im Bereich Technische Textilien und die Unternehmen Kampf und Küsters in den USA und Indien im Bereich Maschinenbau, sei selbstverständlich. „Natürlich haben die Geschäftsführer der Tochterunternehmen aber auch außerhalb der regelmäßig stattfindenden Meetings Gesprächsbedarf per Telefon oder Skype. Unsere Fähigkeit, schnell zu entscheiden und zu agieren, ist sicherlich ein nicht unbeachtlicher Wettbewerbsvorteil.“ Durchschnittlich zweimal im Jahr besucht er die Firmen in Indien, China und den USA, einmal wöchentlich ist er in Deutschland oder Europa unterwegs. Die Immobiliensparte ist für ihn eine „schöne Ergänzung“, weil sie stabilisierend wirkt und man dort „Dinge gestalten und kreative Lösungen entwickeln“ könne. Bei der Führung der Holding setzt Bröker auf Vertrauen. „Jan Kleinewefers als Gesellschafter schenkt mir sein vollstes Vertrauen, und ich gebe es an die Geschäftsführer der Tochterunternehmen weiter.“ Unternehmerisch geprägt haben den 56-Jährigen die Erfahrungen, die er während seiner ersten beruflichen Führungsaufgaben gesammelt hat. Von 1993 bis 1998 war er bei Mannesmann
tätig.

„Sicherlich habe ich dort fachlich viel gelernt, aber das Genehmigungskorsett, in das Tochterunternehmen gegenüber der Konzernzentrale gezwängt wurden, verlangsamte Entscheidungsprozesse und hemmte die Kreativität.“ Deshalb sei er in den Mittelstand gewechselt. „Und ich würde nie wieder zurückgehen.“

Umso enthusiastischer berichtet Bröker von aktuellen Projekten. In den USA werden derzeit eine Firma für Service und Umbauten von Maschinen gegründet und eine Unternehmensakquisition geprüft. In Deutschland, den USA und Indien stehen einige große Bauprojekte auf dem Plan, in China ist die Gründung einer weiteren Tochterfirma in Vorbereitung. Außerdem sind Investitionen in die Energieeffizienz bei der TAG und in den Maschinenpark der Verseidag geplant. Auch der Bereich Industrie 4.0 ist ein großes Thema für das Unternehmen.

Aber warum engagiert sich der Vorstand einer Unternehmensgruppe mit zirka 1.400 Mitarbeitern und einem entsprechend gefüllten Terminkalender noch in verschiedenen Ehrenämtern? „Das werde ich häufiger gefragt“, sagt Bröker, der Vater eines Sohns und einer Tochter ist. „Ich mache das aus der Überzeugung heraus, dass man über die Rahmenbedingungen nicht nur meckern darf, sondern die Möglichkeiten nutzen muss, um bei Entscheidungen mitzuwirken oder sich für etwas einzusetzen.“ Wer unternehmerische Verantwortung trägt, sollte sich auch seine damit verbundene gesellschaftliche Verpflichtung bewusst machen. Bröker geht es darum, die derzeit gute wirtschaftliche Situation der Region zu halten, vielleicht sogar noch zu verbessern. „Es ist wichtig, weitere Arbeitsplätze als Grundlage unseres Wohlstandes zu schaffen.“ Deshalb liegt ihm auch das Thema Infrastruktur besonders am Herzen. „Es ist eine Wachstumsbremse, wenn wir keine vernünftige Verkehrs- und Digitalinfrastruktur und kein
ausreichendes Flächenangebot haben“, betont er. „Da werden jetzt die Versäumnisse der Vergangenheit spürbar.“ Deshalb sei der Kontakt der IHK zu Politik und Verwaltung sehr wichtig, und oft sei man überrascht, wie gut die Vertreter zuhören würden. „Wir müssen der Politik darüber hinaus nahebringen, dass es nicht der Staat ist, der uns sagen muss, was wir tun sollen. Unternehmer sollten größere Entfaltungsfreiräume haben.“

Neben Politik und Verwaltung sieht er auch in den IHK-Mitgliedsunternehmen, vor allem in denjenigen, die bislang nicht viel mit der IHK zu tun hatten, wichtige Gesprächspartner. „Die IHK muss ihr Behörden-Image zu einem Dienstleister-Image wandeln. Das ist eine der wichtigen Aufgaben der kommenden Jahre.“ In diesem Zusammenhang müsse verdeutlicht werden, dass die IHK nicht nur für das Thema Ausbildung steht, sondern darüber hinaus zahlreiche Dienstleistungen bietet, die vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen hilfreich sind. „Das müssen wir insbesondere auch über persönliche Kontakte den Mitgliedsunternehmen vermitteln.“

Quelle: IHK Magazin, Juli 2017

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